Hier einmal etwas ganz aktuelles...mein Frühstück heute morgen..
Es gab Misosuppe, die ich mir aus etwas Misopaste, getrockneten Algen, getrockneten Fischflakes und frischen Frühlingszwiebeln gebraut habe. Darin gab es eingeweichtes Kiromochi - getrockneter Klebreis, aus dem die bekannten und von mir heiß geliebten Mochi-Süssigkeiten gemacht werden. Dazu gab es ein paar Erdnüsse - mein morgendliches Chopstick-training - etwas Tofu (nicht auf dem Foto), ein paar Reiscracker und... Nattoh.

Nattoh sind mit Hilfe des Bacillus subtilis ssp. natto fermentierte Sojabohnen, die einen ganz eigenartigen Geschmack haben und entweder Heißhunger oder Ekel auslösen. Bei mir lösen sie weder dass eine, noch das andere aus, weshalb ich sie unbedingt probieren wollte. Ich musste wieder an mein Fernsehinterview denken.. Ich hatte ganz vergessen, dass sie mich darin auch gefragt haben, ob ich Nattoh mag und ob es etwas ähnliches in Deutschland gibt. Ähnlich wie was... fermentiertes Essen? Gibt es... aber Nattoh ist mehr... es ist ein Nationalgericht - falls es diesen Begriff gibt - es ist identitätsstiftend und eignet sich scheinbar hervorragend, um Ausländer auf ihre kulturelle Toleranzschwelle zu prüfen. Ich hab eine Weile nachgedacht, aber etwas, was derart widersprüchliche Reaktionen hervorzurufen vermag und womit man testen kann, wie weit Ausländer bereit sind, sich auf die deutsche Kultur einzulassen... ist mir nicht eingefallen (Fussball vielleicht?). Andere Vorschläge?

Aber ich wollte ja von meiner höchstpersönlichen Frühstückserfahrung erzählen (...ich werde fürs Denken bezahlt und leide ein wenig an einer Berufskrankheit). Das obige Bild zeugt von der Konsistenz und auch von der Schwierigkeit, die ich mit dem Nattoh hatte. Denn mal abgesehen vom Geruch und Geschmack, die im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreibbar sind, ist mir immer noch ein Rätsel, wie man diese glibschigen Bohnen mit Stäbchen in seinen Mund befördert, ohne dass sie vorher herunterspringen und dieses klebrige Drumherum überall verteilen. Die Fäden hatte ich bald überall, weshalb ich die Finger von der Kamera gelassen habe... ich hoffe ihr versteht.
Alles in allem war mein Frühstück sehr nahrhaft und lecker und mir kommt die morgendliche Misosuppe mit Reis so selbstverständlich vor, als hätte ich nie etwas anderes morgens gegessen.