Abenteuer Japan: Es geht los!
Endlich! Dank meiner wunderbaren Schwester ist alles Notwendige und wenig darüberhinaus in meinen Rucksack gelandet. Die grandiose Größe von maximal 45l half dabei, die Grenze des zulässigen Gewichts beim Flug von 23kg einzuhalten - wir waren trotzdem etwas besorgt, denn ich wollte im Zweifelsfall bei der Aussicht auf Schneesturm nix von meiner Woll(unter)wäsche wieder auspacken. Eine weise Vorahnung... wie sich später herausstellte.
Einige Bilder zeugen vom Chaos in meinem Zimmer. Ganz ehrlich, ich möchte nicht wissen, wie ich das Packen ohne meinen Personal-Pack-Coach geschafft hätte und ich meine wirklich wie, denn, dass ich es geschafft hätte, steht außer Frage. Und würde ich nicht ganz sicher wissen, dass allein der familiäre Bezug mir die Chance geben wird mich zu revanchieren (und dass, vielleicht schon ganz bald) – ich hätte soviel Unterstützung nur schwer annehmen können. Mein Zimmer blitzt und blinkt – selbst mein Wasserkocher wurde mit Scheuermilch solange massiert, bis er vor Dankbarkeit glänzte. Nur meine Fenster und der Boden hoffen noch immer auf Zuwendung.
Das Packen war aber auch echt eine Herausforderung: Eine Temperaturspanne von -3 bis 25 Grad und eine Aktivitätenspanne von Wandern in einsamer Natur, über Büroalltag, bis hin zur Dienstreise in halbwegs japan-konformer Kleidung wollte abgedeckt sein. Ich hab es mit dieser gedanklichen Herausforderung gemacht, wie mit all den anderen in der letzten Zeit: ich habe vermieden darüber nachzudenken. Das funktioniert erstaunlich gut, wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob es schieres Vorsich-hinschieben unangenehmer Tätigkeiten oder weise Vorraussicht war. Ich tendiere in letzter Zeit dahin, alles als letzteres einzustufen, weil sich das besser anfühlt und eh auf das gleiche hinausläuft. Nach und nach wurde mir aber eins klar: auf keinen Fall konnte ich darüber nachdenken, solange die Geschäfte noch auf hatten. Irgendwie ahnte ich schon, dass mein gut trainiertes und mittlerweile sehr breit gefächertes Vorstellungsvermögen in Lage ist, derart vielseitige Szenarien und die damit verbundenen Notwendigkeiten zu produzieren, dass ich mit einem halbwegs gut gefüllten Konto eine Lawine von To-Do-and-To-Buy-Listen-Einträgen lostreten konnte. Und ich wusste auch, ich kann genauso gut ohne all diese notwendigen Dinge in andere völlig unvorstellbare Situationen kommen. Davon abgesehen schien mir die Tatsache manche Not nicht abwenden zu können irgendwie abenteuerlicher und spannender. Aber gut. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mein Denkapparat gerade derart überlastet, dass ich lieber nicht versuchen wollte darüber nachzudenken. Ich musste die Auswahl an Einzupackendem zumindest reduzieren auf die Möglichkeiten, die sich bereits in meiner Wohnung befanden. Samstag abend war daher perfekt geeignet. Bei der Gelegenheit konnte ich gleich noch ein paar Neigen Selbstgebrauter Geschenke vernichten und lernte den Wert meines Personal-Pack-Coaches kennen: In den Ich-weiss-nicht-mehr-weiter-Momenten versüsste sie mir die notwendigen Pausen mit Tee & schönen Gesprächen bis es wieder weiterging: eine deutlich bessere Alternative zu Schokolade...