Kirschblüten und japanische Hotdogs
Ich habe es kommen sehen - nun ist es soweit: die Kirschbäume blühen!... zumindest einige und im Park unweit meines Appartments tummeln sich schon die Leute zwischen diversen kleinen Buden, Familien picknicken und lassen sich unter den Bäumen fotografieren, Kinder staunen und verliebte Päarchen turteln in der Dämmerung unter den Lampions, die überall aufgestellt sind.

Das Wetter war letztes Wochenende wie bestellt: sonnig, warm & windstill. Ich habe heute den ganzen Sonntag im Park verbracht, japanische Grammatik gelernt und die Atmosphäre genossen. Alle waren gut drauf und im Hintergrund säuselte von irgendwoher eine Art laute Spieluhr, die dem ganzen Schauspiel noch mehr Leichtigkeit und Lieblichkeit verlieh. Einige Fotos kann finden sich hier: Hanami-Fotogalerie

Zwei Wochen sind die Buden wohl aufgebaut - zwei Wochen habe ich also Zeit, japanische Jahrmarktkost zu probieren. Was ich bisher gesehen habe waren CREPES, aufgerollt mit Schlagsahne drin (die hier irgendwie noch cremiger schmeckt, als bei uns), und buntem Zeugs obendrauf, Erdbeeren und Äpfel mit Zuckerguss, Bananen mit Schokoüberzug, frische Waffelbällchen - natürlich gefüllt mit Bohnenpaste, farbiges (und vermutlich gesüßtes) Wasser, z.T. mit Crushed-Ice, frittierte Süßkartoffeln, Omeletts mit diversen Füllungen, Gegrilltes Fleisch und natürlich Nudelsuppe und diese Spieße mit Bällchen aus gekochter Sojasoße, deren Geruch mir Übelkeit verursacht. Es ist bislang das einzige, womit man mich wirklich verjagen kann.

Interessant fand ich die zwei-drei Fischstände. Bei einem gab es sogar kleine Schildkröten zu kaufen. Beim Fischstand war tatsächlich ziemlich Andrang und ich sah einige Kids später noch mit kleinen Fischtüten umherlaufen. Mein Nachfragen ergab, dass die Fischchen wohl eine Art Katzen- oder Hundeersatz sind, die hier ziemlich teuer zu halten sind. Auf Katzen und Hunde muss man sehr aufpassen - streunende, herrenlose Tiere werden nach 24h eingeschläfert.

Das meiste was an den Ständen so angeboten wurde hat mich nicht sehr angesprochen und ich war eigentlich auch noch satt von einem sehr delikaten, späten Mittagessen - aber als mir eine Gruppe älterer Schüler mit diesem merkwürdig aussehenden Spieß entgegenkamen wurde ich doch neugierig... und da der Stand reichlich frequentiert war, probierte ich eine der - wie sich herausstellte - japanischen Hotdogs:
Das angebissene Würstchen habe ich euch erspart, aber im Prinzip ist es ein (sehr dünnes) Wiener-Würstchen auf einem Holzstäbchen aufgespießt und mit einem vermutlich Klebreis (Motchi!)-Teig umwickelt und dann frittiert und mit wahlweise Majo/Ketchup/Sojasoße.. eingepinselt. Das schmeckt wie Wiener-Würstchen ohne pappigen Brotgeschmack. Also wenn man Wiener Würstchen so sehr mag, dass man den recht stolzen Preis von 3,50 Euro für ein spärliches Würstchen ausgeben mag, dann kann damit glücklich werden... satt wird man davon nicht. Aber das brauchte ich auch nicht und so konnte ich Würstchen-knabbernd im Sonnenuntergang unter Lampions und Kirschblüten umherspazieren und den Tag verdauen.
Tagsüber verunstalten diese Laternen etwas das Bild. Aber die gehören vermutlich dazu. Ich habe mir sagen lassen, dass da die Namen von Firmen drauf stehen.. vermutlich Sponsoren. Abends erhellen die Laternen die Alleen und einen Sponsor konnte ich auf Anhieb entziffern...